Überlastungsanzeige Nachteile: Was Du als HR wissen solltest

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In der heutigen Arbeitswelt, in der psychische Belastungen und Arbeitsdruck zunehmen, ist das Thema Überlastungsanzeige/Gefährdungsanzeige aktueller denn je. Für viele Mitarbeitende ist sie ein letzter Schritt, um auf ihre persönliche und berufliche Überlastung im Arbeitsalltag und am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen. Doch was bedeutet das konkret für Dich als HR-Verantwortliche*r? Und welche Nachteile bringt eine Überlastungsanzeige mit sich – sowohl für Arbeitnehmer als auch für das Unternehmen?

In diesem Beitrag erfährst Du, worauf Du achten solltest, welche Überlastungsanzeige Nachteile besonders relevant sind und wie Du als HR bzw. Arbeitgeber aktiv gegensteuern kannst.

Was ist eine Überlastungsanzeige?

Bevor wir uns den Nachteilen widmen, zunächst ein kurzer Überblick: Eine Überlastungsanzeige ist eine formale Mitteilung von Mitarbeitenden an ihre Vorgesetzten, dass sie ihre Arbeit aufgrund personeller, zeitlicher oder organisatorischer Engpässe nicht mehr in der geforderten Qualität oder Sorgfalt erledigen können. Das passiert oft bei Personalmangel, Arbeitsverdichtung oder auch aus persönlichen Gründen der Arbeitsbelastung auf die Gesundheit.

Ziel ist es, mögliche Schäden für das Unternehmen zu vermeiden – und die Verantwortung rechtlich korrekt abzugeben. Sie dient somit auch dem Selbstschutz der Mitarbeitenden.

Überlastungsanzeige Nachteile für das Unternehmen

Obwohl die Intention hinter der Anzeige nachvollziehbar ist, bringt sie für Unternehmen – insbesondere für die HR-Abteilung – verschiedene Herausforderungen mit sich. Die wichtigsten Überlastungsanzeige Nachteile auf Unternehmensebene sind:

1. Vertrauensverlust im Team

Eine Überlastungsanzeige ist ein starkes Signal – und nicht selten auch ein Weckruf. Gleichzeitig kann sie Unruhe im Team auslösen. Kolleg*innen fragen sich:

  • „Warum musste es so weit kommen?“
  • „Ist mein Job auch gefährdet?“
  • „Wird jetzt jeder Fehler dokumentiert?“

Ein solches Klima kann langfristig das Vertrauen innerhalb des Teams und zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft beeinträchtigen.

2. Imageschaden für das Unternehmen

Gerade in Zeiten von Arbeitgeber-Bewertungsportalen kann sich eine Überlastungsanzeige negativ auf die Arbeitgebermarke auswirken. Sie ist oft ein Indiz für schlechte Arbeitsorganisation, hohe Arbeitslast oder unzureichendes Führungsverhalten.

3. Rechtliche Implikationen

Ein Nachteil, der oft unterschätzt wird: Mit Eingang der Anzeige liegt ein Hinweis auf eine mögliche Gefährdung der Arbeitsfähigkeit vor. Wird dieser Hinweis nicht ernst genommen, kann das im Schadensfall rechtliche Konsequenzen für das Unternehmen haben – z. B. bei Regressforderungen oder arbeitsrechtlichen Streitigkeiten.

Überlastungsanzeige Nachteile für Mitarbeitende

Auch für die Mitarbeitenden selbst hat eine Überlastungsanzeige nicht nur Vorteile. Häufig wird sie als letzter Ausweg betrachtet – doch auch das kann mit persönlichen und beruflichen Risiken verbunden sein.

1. Karrierehemmnis

So sehr HR und Führungskräfte auch versuchen, objektiv zu bleiben: Eine Überlastungsanzeige kann negativ auf das berufliche Ansehen wirken. Betroffene gelten mitunter als „weniger belastbar“ oder „problematisch“, was spätere Karrierechancen beeinflussen kann.

2. Isolierung im Team

Ein weiterer überlastungsanzeige nachteil betrifft die soziale Komponente: Wer sich offiziell beschwert, kann im Team schnell als „Streithahn“ wahrgenommen werden. Besonders in leistungsorientierten Kulturen ist das Risiko der Ausgrenzung nicht zu unterschätzen.

3. Keine kurzfristige Entlastung

Ein häufiger Trugschluss: Dass eine Überlastungsanzeige automatisch zur Entlastung führt. Tatsächlich verändert sich in vielen Fällen zunächst wenig – denn strukturelle Probleme lassen sich nicht über Nacht lösen. Für den Mitarbeitenden bedeutet das: Die Belastung bleibt bestehen, zumindest kurzfristig.

Was Du als HR beachten solltest

Damit es gar nicht erst zur Überlastungsanzeige kommt – oder Du im Ernstfall professionell damit umgehen kannst – hier ein paar zentrale Maßnahmen aus HR-Sicht:

Frühzeitige Prävention ist der Schlüssel

Setze auf regelmäßige Feedbackgespräche und Belastungsanalysen. So erkennst Du frühzeitig Warnzeichen und kannst gegensteuern.

Transparent kommunizieren

Wenn eine Überlastungsanzeige eingeht, ist es wichtig, offen und sachlich zu kommunizieren – sowohl mit der betroffenen Person als auch mit dem Team.

Klare Prozesse definieren

Ein strukturierter Umgang mit Überlastungsanzeigen hilft, professionell zu reagieren und rechtliche Sicherheit zu schaffen. HR sollte genau wissen:

  • Wer ist zuständig?
  • Was passiert nach Eingang der Anzeige?
  • Wie wird dokumentiert und reagiert?

Auf einen Blick: Nachteile der Überlastungsanzeige (Bulletpoints)

Hier noch einmal die Überlastungsanzeige Nachteile in kompakter Form:

  • Vertrauensverlust im Team
  • Möglicher Imageschaden
  • Rechtliche Verantwortung für das Unternehmen
  • Karrierehemmnis für die betroffene Person
  • Soziale Isolation im Kollegenkreis
  • Fehlende kurzfristige Entlastung
  • Erhöhter administrativer Aufwand

Fazit: Überlastungsanzeige ernst nehmen – aber strategisch handeln

Auch wenn die Überlastungsanzeige Nachteile nicht von der Hand zu weisen sind, darfst Du nicht vergessen: Eine Anzeige kann auch eine Chance sein. Sie macht auf Missstände aufmerksam, zwingt zur Reflexion und eröffnet den Weg zu strukturellen Verbesserungen. Deine Aufgabe als HR ist es, nicht nur zu reagieren, sondern aktiv vorzubeugen.

Ein professioneller Umgang mit Überlastungsanzeigen – kombiniert mit klaren Prozessen und einer offenen Feedbackkultur – stärkt am Ende nicht nur einzelne Mitarbeitende, sondern das ganze Unternehmen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Überlastungsanzeige und ihren Nachteilen

1. Muss eine Überlastungsanzeige schriftlich erfolgen?

Ja, eine Überlastungsanzeige sollte immer schriftlich erfolgen – idealerweise per E-Mail oder als unterschriebenes Dokument. Nur so lässt sich später nachvollziehen, wann die Anzeige eingereicht wurde und welche Inhalte kommuniziert wurden. Für Dich als HR ist es wichtig, diesen Prozess klar zu dokumentieren.

2. Wie sollte HR auf eine Überlastungsanzeige reagieren?

Als HR solltest Du die Anzeige ernst nehmen und möglichst zeitnah ein Gespräch mit der betroffenen Person organisieren. Ziel ist es, die Ursachen zu verstehen und gemeinsam mit der Führungskraft Lösungswege zu entwickeln. Gleichzeitig ist eine saubere Dokumentation entscheidend – auch aus rechtlicher Sicht.

3. Kann eine Überlastungsanzeige negative Folgen für Mitarbeitende haben?

Leider ja. Auch wenn sie rechtlich zulässig und sinnvoll ist, kann eine Überlastungsanzeige soziale oder karrierebezogene Nachteile mit sich bringen – z. B. durch Missverständnisse im Team oder eine unreflektierte Bewertung durch Führungskräfte. Genau deshalb ist ein sensibler und transparenter Umgang von HR-Seite besonders wichtig.

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